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GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG IN DEN SOZIALEN MEDIEN
Veranstaltungsreihe "Gleichstellung im Gespräch" der IMAG GMB

„Geschlechtergleichstellung zu stärken heißt, das Thema in jedem gesellschaftlichen und politischen Raum mitzugestalten, ob in der Online- oder Offline-Welt. Wobei die Online-Welt und sozialen Medien für viele, ganz besonders für junge Menschen, der wichtigste Kommunikationsraum sind“, sagte Ines Stilling, Bundesministerin für Frauen*, Familien und Jugend, bei der Eröffnung der 11. Veranstaltung der Reihe „Gleichstellung im Gespräch“ am 8. Oktober 2019 im Bundeskanzleramt. Diesmal stand das Thema „Geschlechtergleichstellung in den sozialen Medien“ im Mittelpunkt der Expert*innengespräche.

 

Potenzial der sozialen Medien für Gleichstellung nutzen

 

„Plattformen wie Twitter, Instagram oder Facebook prägen Werte und Haltungen zur Geschlechtergleichstellung. In Online-Debatten können sich Diskriminierung oder Chancengleichheit entwickeln.“, so Stilling. Als Bundesministerin für Frauen*, Familien und Jugend werde ihr von vielen Seiten immer wieder das steigende Problem der Online-Gewalt berichtet. „Wir dürfen nicht wegsehen, denn Gewalt und Diskriminierung über die Kanäle der sozialen Medien haben Auswirkungen auf das alltägliche Leben der Betroffenen“, appellierte Ines Stilling.

 

Inszenierung von Weiblichkeit in Online-Medien

 

Laura Wiesböck vom Institut für Soziologie der Universität Wien lenkte in ihrer Einführung den Blick darauf, wie Weiblichkeit in den Online-Medien inszeniert wird. Der natürliche Frauen*körper werde dabei zu einem Tabu, die idealisiert dargestellte Weiblichkeit im Sinne gängiger Schönheitsideale werde dagegen verherrlicht und zu einem Statussymbol. Diese „Warenhaftigkeit des Frauen*körpers“ diene konsumorientierten Ideologien. Jegliche Abweichungen vom Idealbild würden als „Nichtentsprechung“ abgewertet. Die Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung forcieren diesen Trend. Soziale Medien würden damit „Frauen* als sexuell verfügbare Objekte“ visualisieren und sie auf diese Rolle reduzieren, so die Soziologin.

 

Im anschließenden Podiumsgespräch diskutierten unter der Moderation von Gerhard Wagner vom Verein HeForShe Vienna neben Laura Wiesböck die Podcasterin Beatrice Frasl, Christian Berger von der Arbeiterkammer Wien, die Journalistin und Autorin Ingrid Brodnig, seit 2017 Digital Champion Österreichs, sowie Kristina Hametner vom Büro für Frauen*gesundheit der Stadt Wien. Immer wiederkehrender Tenor der Debatte war, dass der Online-Diskurs nicht jenen überlassen werden dürfe, die Gewalt, Feindbilder und Diskriminierung schüren. Um dem entgegenzuwirken sei es notwendig, sich solidarisch zu zeigen und dem Hass im Internet etwas entgegen zu setzen. Das sei vor allem durch eine aktive Beteiligung an Online-Debatten möglich.

 

Solidarische Netzwerke aufbauen

 

Ingrid Brodnig wies darauf hin, dass geschlechtsbezogene Klischees oft unreflektiert übernommen würden und sich online noch weiter verstärken. Daher müsse, so Beatrice Frasl, eine feministische Gegenöffentlichkeit aufgebaut werden. Hilfreich dabei sei es, die immer selben Muster der Hasspostings aufzuzeigen und gängige Argumentationsstrukturen zu entlarven. „Dort wo es notwendig ist, müssen wir auch Widerstand leisten“, appellierte Christian Berger, der sich zudem für einen verwaltungsstrafrechtlichen Tatbestand gegen verbale Gewalt im Internet aussprach. Brodnig betonte auch die Bedeutung von „Empowerment“, indem solidarische Netzwerke aufgebaut und aktiviert werden, um Sachargumente einzubringen und Klischees aufzudecken. Dabei könnten auch humorvolle Reaktionen helfen. Kristina Hametner verwies dazu auf eine Videoreihe des Wiener Büros für Frauen*gesundheit, in dem mit parodistischen Videoclips auf YouTube ein Gegenpol zu den gängigen Fitness- und Beauty-Beiträgen geschaffen wird. „Wir müssen eine Gegenwelt zu den Ungleichbehandlungen im Internet schaffen, und zwar mit den gleichen Mitteln wie die anderen“, so Hametner.

OTS Bundeskanzleramt am 9. Oktober 2019: Bundesministerin Stilling: Spielregeln in Online-Räumen mitgestalten

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